Arte zeigt Anwendungsgebiete der Osteopathie

Vor einigen Wochen erschien auf Arte eine sehr sehenswerte Dokumentation über Osteopathie. Dabei wurden auch Anwendungsgebiete vorgestellt. Es wurden darin auch kritische Aspekte erläutert. Ein Vertreter des Instituts für osteopathische Studien hat (in einem anderem Zusammenhang) ein Interview gegeben und Gegenargumente entkräftet. Ich zeige Ihnen hier den Link zur Dokumentation in voller Länge und die Stellungnahme der Osteopathievertreter.

Das Interesse an der Osteopathie in Deutschland wächst stetig. Vor einigen Jahren führte die Stiftung Warentest eine Studie durch und bewertete vor allem die Zufriedenheit der Patienten mit Osteopathie. Im letzten Jahr kam eine Studie des Forsa Institutes zu einem ähnlich positiven Ergebnis.

Leider gibt es auch immer wieder Berichte von Patienten, die keine guten Erfahrungen gemacht haben. Das mag auch daran liegen, dass die Ausbildung zum Osteopathen in Deutschland nicht standardisiert ist. Auch gibt es keine anerkannte Berufsbezeichnung Osteopath.

Viele Menschen, die noch nie osteopathisch behandelt wurden, wissen noch nicht, was Osteopathie ist. Sie wird oft mit Physiotherapie oder Chiropraktik gleich gestellt. Manche glauben, dass irgendwelche Blockaden gelöst oder Gelenke „eingerenkt“ werden. Das ist jedoch fachlich und sachlich falsch.

Die Arte Dokumentation bringt viel Licht ins Dunkel und vermittelt einen sehr guten Überblick darüber, was Osteopathie ist, welche Anwendungsgebiete es gibt und und was ein Osteopath macht.

Die Dokumentation ist in der Mediathek leider nicht mehr verfügbar.

Die Krankenkassen und Osteopathie

In dem Film kommt ein Vertreter des medizinischen Dienstes des Spitzenverbands des Bundes der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) zu Wort. Der Verband erstellt unter anderem Bewertungen zu individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Das sind Dienste, die von Ärzten angeboten werden und oft vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Der IGeL-Monitor ist umstritten, weil die kritischen Bewertungen oft nicht nachvollziehbar scheinen. Auch wegen seiner Finanzierung durch den Spitzenverband der Krankenkassen meinen Beobachter, dass bei den Bewertungen wirtschaftliche Interessen ein Rolle spielen können.

Der Verband der Osteopathen Deutschland e. V. (VOD) hat in einem Interview mit Helge Franke vom Institut für osteopathische Studien einige Kritikpunkte des IGeL-Monitors gesammelt und Gegenargumente geliefert. Das Interview erschien vor der Ausstrahlung der Sendung als Reaktion auf einen Artikel in der Apothekenumschau.

Viele Studien über die Wirkungsweise der Osteopathie wurden demnach von den Krankenkassen schlicht ignoriert oder es wurden ihnen methodische Schwächen attestiert. Dabei weist der IGeL-Bericht selbst schwere methodische Schwächen auf. Helge Franke: „So werden mehrere (Osteopathie, Anm. Red.) Studien nicht im Original gelesen, unklare Daten nicht erfragt, Studienaussagen (ohne dazu notwendiges Hintergrundwissen) relativiert, Bewertungen falsch übersetzt und standardisierte Bewertungsgrundlagen eigenmächtig geändert“.

Ein großes Problem ist auch, dass Kritiker der Osteopathie bei der Bewertung der Qualität osteopathischer Studien methodische Standards der Pharmaforschung anwenden. Dort werden bei Tests von Medikamenten an einer Probandengruppe Placebos (Medikamente ohne Wirkstoff) verabreicht. Bei manuellen Therapien (so wie auch bei anderen Verfahren der komplementären Medizin) stößt diese Praxis jedoch an Grenzen. Ein Osteopath kann nicht „scheinbehandeln“. Es ist nicht möglich, so zu tun, als wenn man behandelt.

Lesen Sie hier das komplette Interview „Osteopathie zur Therapie bei unspezifischen Rückenschmerzen – Fragen und Antworten zu den Ergebnissen des IGeL Monitor“ (PDF) mit Helge Franke von Institut für osteopathische Studien.

Weitergehende Fragen zum Thema Osteopathie beantworte ich gerne in den Kommentaren oder in einem persönlichem Gespräch.

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